Dr. Julia Elmenhorst vom Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie von Ordinaria Prof. Renate Oberhoffer blickt auf eine erfolgreiche Kongressteilnahme zurück. Im Rahmen des 38. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention wurde Dr. Elmenhorst mit gleich zwei Auszeichnungen geehrt.
Neben einem Posterpreis erhielt die wissenschaftliche Mitarbeiterin den mit 5 000 Euro dotierten Dr. Adalbert Buding Preis. Die Auszeichnung wird für unveröffentlichte Arbeiten vergeben, die neue Erkenntnisse auf dem Gebiet des Bluthochdrucks zum Gegenstand haben. Prämiert wurde ein Paper, das im Februar im Journal "Atheriosclerosis" (Impact Factor: 3,9) veröffentlicht wird.
Der Preis wurde im Rahmen des 38. wissenschaftlichen Kongresses übergeben, der unter dem Thema "Hypertonie ganzheitlich diagnostizieren und behandeln" von 11. bis 13. Dezember in Berlin stattfand.
"Das Thema Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen ist in der Fachgesellschaft erst seit diesem Jahr verortet und bereits jetzt wissenschaftlich angekommen. Die Auszeichnungen sind für uns eine Bestätigung, in dieser Richtung weiter zu forschen", freut sich Prof. Oberhoffer.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufigste Todesursache
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, sind deutschlandweit die häufigste Todesursache. Rund 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden an Bluthochdruck. "Für Kinder ist man bisher eher davon ausgegangen, dass kaum Probleme mit dem Blutdruck vorhanden sind, sondern diese erst im Laufe des Lebens entstehen. Unsere Daten untermauern, dass diese Ansicht falsch ist", so Elmenhorst.
Hypertonie: Keine Referenzwerte und Statistiken für Kinder
"Mindestens fünf Prozent aller Kinder leider unter Bluthochdruck. Ursachen können Übergewicht sein, aber beispielsweise auch Medikamente wie Ritalin oder Nahrungsergänzungsmittel wie Energy Drinks. Insgesamt ist die Datenlage bislang aber sehr gering, weil im Kindes- und Jugendalter kaum Screenings durchgeführt werden. Spätestens ab der Pubertät entgehen uns die Heranwachsenden", bedauert Oberhoffer.
Elmenhorst analysierte einen Datensatz aus Untersuchungen von mehr als 2000 Kindern und Jugendlichen. Erhoben wurden die Daten im Rahmen des Projekts "Catch the Pulse Wave" und einer Kooperation mit dem "Schülerforschungszentrum Berchtesgaden", die von der Stiftung Sternstunden gefördert wurde. Durchschnittlich waren die Proband_innen rund zwölf Jahre alt.
Messung: Zentraler Blutdruck
Erhoben wurde dabei der innovative "zentrale Blutdruck", für den es "bisher im Kindesalter keinerlei Referenzwerte gab", erläutert Elmenhorst. Für den "zentralen Blutdruck" wird mit einem speziellen Gerät der Blutdruck zunächst am Oberarm gemessen. Anhand eines mathematischen Transferalgorithmus wird daraus dann der Wert des zentralen Blutdrucks berechnet.
"Dieser Wert entspricht dem Druck am Ursprung der Aorta und spiegelt damit eher das wider, was das Herz tatsächlich leisten muss", sagt Elmenhorst.
"Ich denke, der Wert des zentralen Blutdrucks wird sich künftig als der goldene Standard durchsetzen, weil seine Aussagekraft höher und er gleichzeitig weniger störanfällig ist", findet Oberhoffer.
Studien zeigen, dass der zentrale Wert deutlich zuverlässiger ist. In Untersuchungen mit Experimental- und Kontrollgruppe wurde nachgewiesen, dass eine Dosierung von Medikamenten gegen Bluthochdruck auf der Basis dieses Werts besser gelingt.
Ergebnis: Bluthochdruck bereits im Kindesalter ein Problem
Für Elmenhorst zeigte sich durch die Analyse des Datensatzes mit den 2000 Einzelmessungen: "Auch bei Kindern ist das Problem Bluthochdruck deutlich verbreiteter als die bisher geschätzten drei bis fünf Prozent." Betroffene müssten bereits im Kindesalter therapiert werden, beispielsweise durch eine Veränderung des Lebensstils. Andernfalls drohen schon im frühen Erwachsenenalter Folgeerkrankungen.
Spezielle Angebote werden am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie aktuell entwickelt. Aus dem bisherigen Portfolio kann die Sportgruppe Kids2Move als Unterstützung besucht werden. Hier wird Kindern der Spaß an der Bewegung vermittelt und wichtige Informationen zu den Themen Gesundheit und Bewegung weitergegeben.
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Kontakt:
Dr. Julia Elmenhorst
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
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Telefon: 089 289 24576
E-Mail: Julia.Elmenhorst(at)tum.de