Dieter Jeschke, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Flugmedizin, hat als Direktor des sportmedizinischen Lehrstuhls in Tübingen und später in München die Schnittstelle zwischen der Fakultät für Sportwissenschaft und der Medizinischen Fakultät aufgebaut und über viele Jahre maßgeblich gestaltet. Sein klinisches und wissenschaftliches Interesse galt dabei insbesondere der Bedeutung von Bewegung und Sport als Therapie in der Prävention und Rehabilitation kardiovaskulärer Erkrankungen.
So hat er sich bereits Anfang der 70er Jahre gegen das Behandlungsdogma der wochenlangen Bettruhe bei akutem Herzinfarkt gewandt und eine möglichst individuell dosierte, kontrollierte Bewegungstherapie als Frühmobilisation propagiert. Dieses Thema hat ihn über viele Jahrzehnte in seinem Tun bestimmt. So war er Gründer der ersten ambulanten Herzgruppen in Tübingen 1977 und – nach dem Wechsel an die Technische Universität München – seit 1987 Gründer und Vorsitzender des dortigen Kuratoriums für Prävention und Rehabilitation, der Dachorganisation für ambulante Herzgruppen und Osteoporosegruppen. Gleichzeitig ist er über viele Jahre als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Kardiologische Prävention und Rehabilitation in Bayern (Herz-LAG Bayern e.V.) tätig gewesen.
Zudem stand er über viele Jahre hinweg dem medizinisch-wissenschaftlichen Beirat (1985 bis 2001) im Deutschen Skiverband vor. In dieser Zeit rief er viele wichtige Symposien ins Leben, die sich nicht nur mit aktuellen Problemstellungen, sondern auch mit Auswirkungen möglicher künftiger Entwicklungen befassten. Unter seiner Führung wirkte der Beirat für den Leistungssport wie für den Breitensport als wertvolles, zeitgemäßes Instrument im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich. Ebenso war er als Anti-Doping-Berater für den Deutschen Skiverband tätig und war wichtiger Partner des Olympiastützpunkts Bayern.
Dieter Jeschke hat früh erkannt, dass zur Verbesserung der Prognose bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einer optimalen Lebensstiländerung und insbesondere der Bewegungstherapie eine herausragende Rolle zukommt. Dieses hat er wissenschaftlich mit unzähligen Doktoranden und Diplomanden bearbeitet und sein Wissen im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen und in Vorlesungen an Mediziner, Sportwissenschaftler, Übungsleiter, Studierende und Laien vermittelt. Sein überaus engagierter Vortragsstil und sein Enthusiasmus für dieses Thema zeichnen ihn noch heute aus. Der auch nach seiner Emeritierung erhaltene direkte Kontakt zu seinen Patienten, insbesondere auch aus den ambulanten Herzgruppen, zeigt, dass er theoretisches Wissen in die Praxis zum Wohl seiner Patienten in einer sehr persönlichen Art hat umsetzen können. Hierfür sprechen ihm seine ehemaligen Studenten, Doktoranden, Diplomanden, Mitarbeiter und Patienten seine große Anerkennung aus. Er ist gleichwohl als Arzt und Lehrer überaus geschätzt. Dadurch hat er die deutsche Sportmedizin in allen Facetten maßgeblich beeinflußt und bereichert. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ist nur eine Anerkennung für dieses Engagement.
Martin Halle