Dr. Daniel Link hat auf dem Kongress "European Conference on Machine Learning and Principles and Practice of Knowledge Discovery in Database" (ECML-PKDD) einen "Invited Talk" gehalten. Anlässlich des Workshops "Machine Learning and Data Mining for Sports Analytics" wurde Dr. Link nach Riva del Garda eingeladen. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Lehrstuhls für Trainingswissenschaft und Sportinformatik von Ordinarius Prof. Dr. Martin Lames präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse zur "Sportspielanalyse".
Die ECML-PKDD ist der bedeutendste Informatik-Kongress für den Bereich Machine Learning in Europa. "Es ist sehr wichtig, dass wir auf solchen Tagungen präsent sind. Anwendungen aus der Informatik sind heute im Sport überaus bedeutsam und hier wollen wir mit unseren Forschungsprojekten auch weiterhin auf dem neuesten Stand sein", sagt Prof. Lames.
Sport-Daten: Umsätze im Milliardenbereich
Der Forschungsbereich "Sports Analytics" bzw. "Leistungsdiagnostik im Sport" gewinnt gesellschaftlich zunehmend an Bedeutung. Schon heute werden in den USA mit Sportdaten Umsätze im Milliardenbereich generiert. "Amerika ist uns hier schätzungsweise fünf Jahre voraus", meint Link, der sich an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften zum Themenfeld "Sportinformatik" habilitiert. Am 23. November hält er im Rahmen der Zwischenevaluation einen Vortrag.
Auch außerhalb der Sportwissenschaft findet das Thema zunehmende Beachtung - beispielsweise in Wirtschaftswissenschaften und Informatik. "Für die Informatik ist der Sport durch die enorme Aufmerksamkeit durch Medien und Gesellschaft ein sehr interessantes Feld", erläutert Link. So bieten Informatik-Konferenzen inzwischen regelmäßig Schwerpunkte zu diesen Themen an.
"Durch automatisierte Erfassungsmethoden hat sich der Umfang der im Sport verfügbaren Daten enorm vergrößert", erklärt Prof. Lames. Gerade informatorische Methoden wie "Machine Learning", "Deep Learning" und "Data Mining" seien sehr geeignet, um Auffälligkeiten in den gewaltigen Datensätzen zu identifizieren, so Lames weiter.
Spielanalyse-Programm für Beachvolleyball-Olympiasiege
In seinem Vortrag auf der ECML-PKDD sprach Dr. Link zu "Data Mining and Sports Analytics - Bridging the Gap Between Science and Practice". Dabei vermittelte er einen Überblick zur wissenschaftlichen Systematik sowie der Struktur des Forschungsbereichs und veranschaulichte diese durch Praxisbeispiele sowie eigene Erfahrungen. Bereits seit mehreren Jahren forscht der Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik auf diesem Gebiet. Ordinarius Lames amtiert als Präsident der International Association of Computer Science in Sport (IACSS).
Zu den Erfolgen des Lehrstuhls zählt u.a. die Beachvolleyball-Spielbeobachtungs-Software "Beachscouter", die in Zusammenarbeit mit Bundestrainer Jörg Amann entwickelt wurde und durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) finanziell unterstützt. Das innovative Programm wurde während der beiden deutschen Olympiasiege durch Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio 2016 sowie Julius Brink und Jonas Reckermann 2012 in London in der Gegneranalyse eingesetzt. Vergleichbare Werkzeuge des Lehrstuhls existieren für Fußball, Tischtennis sowie die paralympische Disziplin Goalball.
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Dr. Daniel Link
Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
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Telefon: 089 289 24
E-Mail: Daniel.Link(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Foto: Dr. Daniel Link