Prof. Dr. Gordon Cheng ist Gründer und Direktor des Instituts für Kognitive Systeme sowie Koordinator des Kompetenzzentrums Neuro-Engineering an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität München (TUM). Er erforscht das Verständnis und die Konstruktion von Kognitiven Systemen.
Cheng hat Informatik an der Universität Wollongong (Australien) studiert und promovierte 2001 in Systemtechnik am Department of Systems Engineering der Australian National University. Er gründete und leitete von 2003 bis 2008 das Department for Humanoid Robotics and Computational Neuroscience am Advanced Telecommunications Research Institute International in Kyoto (Japan). Seit 2010 forscht und lehrt Prof. Cheng als Ordinarius für Kognitive Systeme an der TUM.
Beim Sportwissenschaftlichen Hochschultag der dvs wird Prof. Cheng einen Vortrag zum Thema "Sensorimotor interactions in humans and in robots" am Donnerstag, den 14. September (10:30 bis 12:00 Uhr, Audimax), halten.
Herr Prof. Cheng, worum geht es in Ihrem Vortrag?
"Das Studium des Menschen und das Studium von Robotern hat viele Gemeinsamkeiten. Wer sich das Eine anschaut, lernt gleichzeitig etwas über das Andere - und umgekehrt. Es gibt einfach viele Ähnlichkeiten. So liefern zum Beispiel Methoden aus der Robotik bessere Modelle für die menschliche Bewegungskontrolle. Das ist nur ein Ansatz. In Zukunft wird sich da sicherlich noch viel bewegen, und ich werde einige Anstöße aus der humanoiden Robotik geben und aufzeigen, wohin die Reise in Zukunft gehen kann."
Der Roboter als Helfer des Menschen - inwieweit kann das für den Sport gelten?
"Ich kann mir vorstellen, dass wir Roboter in Zukunft auch dafür einsetzen können, das Equipment von Sportlern zu testen, um es so kontinuierlich zu verbessern."
Was begeistert Sie so an Robotern, und wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?
"Ich war schon in meiner Kindheit von Robotern fasziniert. In den Zeichentricksendungen, mit denen ich aufgewachsen bin, ging es immer darum, dass Roboter den Menschen helfen. Ich hatte daher immer eine sehr positive Einstellung zu ihnen. Diese Faszination sowie das technische und wissenschaftliche Interesse für Roboter sind bis heute geblieben. Außerdem interessiert mich schon sehr lange, wie Menschen funktionieren, das versuche ich schon lange zu verstehen. Die beiden Themengebiete sind für mich eng miteinander verknüpft."
Warum ist das Thema gesellschaftlich relevant?
"Menschen mit Robotern zu helfen, ist doch eine gute Sache. Ich sehe hier ein riesiges Potenzial. Mit Hilfe künftiger Entwicklungen werden wir in der Lage sein, bleibende Lösungen für Patienten anzubieten. Außerdem wird die Technologie optimal genutzt, wenn wir Menschen helfen, da wir die Lebensqualität beispielsweise von Patienten, die an Schlaganfällen, multipler Sklerose oder Wirbelsäulenverletzungen leiden, verbessern können."
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Interview: Sabine Letz
Foto: TUM