Wojtek Kulczycki, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsmanagement von Ordinarius Prof. Dr. Jörg Königstorfer, hat bei der Konferenz der European Academy of Management (EURAM) in Paris den "Best Paper Award" erhalten. Die auf einem wissenschaftlichen Beitrag basierende Präsentation wurde im Bereich "Sport Management" unter 37 Einreichungen ausgewählt.
"Die EURAM richtet sich speziell an Wissenschaftler und ist in diesem Bereich in Europa eine der wichtigsten Management-Konferenzen und weltweit eine der größten Tagungen für das Thema ,Management' in all seinen Facetten", erklärt Prof. Königstorfer, Ordinarius und Studiendekan der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften.
Studie zu "Corporate Social Responsibility"
Ausgezeichnet wurde das Paper zum Themenfeld "Corporate Social Responsibility" (CSR) mit dem Titel: "Where to engage in CSR? The influence of social cause proximity on attitude towards small-sized (vs. large-sized) sporting goods retailers". Dafür wurde gemeinsam mit dem Bachelorabsolventen Santosh Mikas (Wissenschaftliche Grundlagen des Sports) eine Studie zu CSR-Maßnahmen von Sport-Einzelhändlern durchgeführt.
Die Untersuchung ist eine Replikation und Erweiterung einer Studie von Kulczycki aus dem Jahr 2014. "In der ersten Studie hatte ich ein ähnliches Thema untersucht, allerdings am Beispiel der Fußballvereine FC Bayern München und Spielvereinigung Unterhaching. Nun haben wir das Design auf Einzelhändler angewendet", erläutert der 30-Jährige.
Gobale oder lokale CSR-Maßnahmen?
Im Fokus stand die Frage, inwiefern CSR-Maßnahmen im lokalen und globalen Bereich auf verschiedene Unternehmenstypen im Bereich ,Sport-Einzelhandel' Auswirkungen haben. Dafür wurden 200 Personen befragt. In einem Fragebogen wurde das fiktive Unternehmen "Corporate Sport AG" beschrieben, das CSR-Maßnahmen durchführt.
"Wir haben bewusst ein fiktives Unternehmen gewählt, um sicherzustellen, dass keinerlei Vorerfahrungen mit und Meinungen über das Unternehmen bestehen und so die interne Validität in dem Experiment erhöht werden kann", so Kulczycki. Die in der Studie betrachtete CSR-Maßnahme widmete sich der Unterstützung benachteiligter Kinder und Jugendlicher - also einem guten sozialen Zweck.
CSR: Glaubwürdigkeit von besonderer Wichtigkeit
Das Ergebnis: Die Resultate der ersten Studie konnten repliziert werden. Dazu zählt, dass CSR-Maßnahmen positive Auswirkungen auf das Unternehmensimage haben können. Besondere Bedeutung kommt dabei der Glaubwürdigkeit solcher Aktionen zu. "Wichtig ist, wie die Befragten die Ursache für die CSR-Maßnahmen eines Unternehmens einschätzen. Also: Wird dies nur gemacht, um einen Unternehmensvorteil zu haben, oder beruht das tatsächlich eher auf Philanthropie", so der Doktorand des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsmanagement.
Zudem konnten Unterschiede zwischen den verschiedenen Anbietern bzw. der Lokalität der CSR-Maßnahmen nachgewiesen werden. So wird ein regionales Engagement relativ unabhängig von der Art des Unternehmens und der Glaubwürdigkeit eher gut bewertet. Dagegen können globale Maßnahmen von globalen Unternehmen bei niedriger Glaubwürdigkeit sogar negative Auswirkungen haben. "Diesen Bewertungen unterliegt ein gewisses egoistisches Denken von Konsumenten. Denn von lokalen Maßnahmen können Konsumenten direkt profitieren, von globalen nicht. Daher werden diese noch stärker auf die Glaubwürdigkeit überprüft", analysiert Kulczycki und empfiehlt auf der Basis der Ergebnisse, dass "Unternehmen grundsätzlich immer auch lokale CSR-Maßnahmen durchführen sollten."
"Die Replikationsstudie ist in besonderem Maße bedeutend, weil die Triangulation von Forschungsergebnissen ein wichtiger Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens ist und weil der Bereich der CSR die Sportartikeleinzelhändler umsorgt - man denke beispielsweise an nachhaltige Produktionsbedingungen für Menschen und Umwelt", bilanziert Lehrstuhlinhaber Königstorfer. Diese Einschätzung teilten auch die Reviewenden der EURAM in Paris, indem sie den ersten Preis in der Kategorie "Sport Management" vergaben.
Zweite Auszeichnung für Kulczycki
Für Kulczycki war dies bereits die zweite Auszeichnung. Bereits im September 2015 hatte der Promovend des Lehrstuhls für Sport- und Gesundheitsmanagement auf der Tagung der European Association for Sport Management (EASM) den zweiten Preis erhalten. Prämiert wurde dort ein Paper zu den Auswirkungen von Korruption auf die Einstellung zum Sponsoring.
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Kontakt:
Wojtek Kulczycki
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Uptown München, Campus D
Georg-Brauchle Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24641
E-Mail: Wojtek.Kulczycki(at)tum.de
Text: Fabian Kautz
Foto: EURAM