"In Bezug auf körperliches Training bei Herzmuskelerkrankungen oder Herzmuskelschwächen wird oftmals noch nach Empfehlungen gearbeitet, die 30 Jahre alt sind", kritisiert Prof. Dr. Martin Halle, der Prodekan der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften. In Bezug auf die Trainingsintensität und -modalitäten habe sich nur wenig bewegt, so Prof. Halle. Gerade den Praktiker_innen in der Praxis fehle oft das Know-how, um Trainingspläne ideal zu gestalten.
Daher findet am 25. und 26. September das 3. Deutsche Forum Sportkardiologie in Bad Wiessee am Tegernsee statt. "Wir wollen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in der Region München platzieren und einem breiten Fachpublikum vermitteln: Sportmedizinern, Kardiologen, Internisten mit kardiologischer Orientierung und auch Sportwissenschaftlern", erklärt Halle.
Der Leitende Ärztliche Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München ist wissenschaftlicher Leiter des Forums, gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Firschke, Chefarzt Kardiologie/Innere Medizin des Veranstalters Medical Park Bad Wiessee St. Hubertus. Als Schirmherr ist die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention beteiligt. Das Forum Sportkardiologie ist von der Bayerischen Ärztekammer zertifiziert und damit als Fortbildung anerkannt.
Studien: Belastung bei Herzmuskelerkrankungen mit positiven Effekten
Denn bereits seit mehreren Jahren liegen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse vor, die die Effektivität des Trainings belegen. So konnte das Zentrum für Prävention und Sportmedizin im Rahmen der europaweiten Kooperationsstudien SmartEX und OptimEX beispielsweise nachweisen, dass gerade hochintensives Training bei Herzmuskelschwäche positive Effekte hervorruft.
"Das Problem ist, dass beispielsweise nach einem Herzinfarkt Patienten eine dreiwöchige Reha verschrieben bekommen und dann möglicherweise noch ein oder zweimal eine ambulante Herzgruppe", bemängelt Halle. In dieser Zeit müssten Patient_innen eigentlich auf ein Wissensniveau gebracht werden, dass sie anschließend weitertrainieren könnten - und sollten. Doch gerade hier sei die Verzahnung von Wissenschaft und Praxis mangelhaft und Ängste vor Komplikationsrisiken durch intensive Belastung vorhanden.
Themen des Forums Sportkardiologie sind dementsprechend die spezifischen Belastungen des Herzens bei verschiedenen Sportarten sowie Möglichkeiten und Grenzen sportlicher Aktivität bei unterschiedlichen Erkrankungen des Herzens oder der Lunge. Ein Selbsteinschätzungslauf inklusive Lactatmessung offeriert den Teilnehmer_innen zudem die Möglichkeit, sich selbst zu bewegen.
Referenten: Interdisziplinäre Experten der Fakultät
Neben dem Prodekan der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften referieren mit PD Dr. Axel Pressler und PD Dr. Johannes Scherr (beide Zentrum für Prävention und Sportmedizin) sowie Dr. Peter Gröpel (Lehrstuhl für Sportpsychologie) und Dr. Jan Müller (Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie) weitere Mitarbeiter der Fakultät. "Das zeigt, welche Bandbreite die Fakultät mit ihrer Expertise bereits heute abdecken kann. Und verdeutlicht auch das Potenzial für die Zukunft", resümiert Halle.
Neben dem Deutschen Forum Sportkardiologie am 25. und 26. September findet bereits am 5. Dezember das Symposium Sportkardiologie im Deutschen Herzzentrum in München statt, das in Zusammenarbeit der TU München und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg im Zwei-Jahres-Rhythmus veranstaltet wird.
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Kontakt
Prof. Dr. med. Martin Halle
Zentrum für Prävention und Sportmedizin
Klinikum rechts der Isar
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80992 München
Telefon: 089 289 24441
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