Die Übertragung des schweren akuten respiratorischen Syndroms Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) oder anderer Krankheitserreger über die Luft ist bei körperlicher Betätigung in geschlossenen Räumen wahrscheinlich erhöht, aber es fehlen derzeit notwendige Daten über die Emission von Aerosolpartikeln durch trainierende Personen.
In unserer aktuellen Publikation berichten wir, dass die Emission von Aerosolpartikeln im Durchschnitt um das 132-fache ansteigt, von 580 ± 489 Partikeln/min in Ruhe auf 76.200 ± 48.000 Partikel/min bei maximaler Belastung. Die Aerosolpartikelemission nimmt bis zu einer Trainingsintensität von ≈2 W/kg moderat und bei höheren Trainingsintensitäten exponentiell zu. Diese Daten erklären nicht nur die SARS-CoV-2-Übertragungen bei Gruppentraining in geschlossenen Räumen, sondern können auch dazu verwendet werden, gezieltere Maßnahmen zur Eindämmung von körperlichen Aktivitäten in geschlossenen Räumen zu entwickeln, z. B. beim Sportunterricht in der Schule, bei Tanzveranstaltungen während Hochzeiten oder bei hochintensiven Fitnesskursen wie Spinning.
Diese Publikation ist Bestandteil unseres ExDrop-Projektes, das die Professur für Sportbiologie (Prof. Dr. Wackerhage, TU München) erfolgreich in Kooperation mit dem Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik (Prof. Christian Kähler, Universität der Bundeswehr München) durchgeführt hat. Wir danken allen Beteiligten, die zu dem erfolgreichen Projekt begetragen haben, insbesondere Marie Heiber (TUM) und Benedikt Mutsch (UniBW). Sie haben das Projekt maßgeblich durchgeführt und die Publikation für die Zeitschrift PNAS vorangetrieben. Weitere Informationen finden Sie im Paper direkt , in TUMaktuell oder auf TIMEonline.
Dieses Projekt wurde mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Reference:
Aerosol particle emission increases exponentially above moderate exercise intensity resulting in superemission during maximal exercise. Mutsch B, Heiber M, Grätz F, Hain R, Schönfelder M, Kaps S, Schranner D, Kähler CJ, Wackerhage H., Proc Natl Acad Sci U S A. 2022 May 31;119(22):e2202521119. doi: 10.1073/pnas.2202521119. Epub 2022 May 23, PMID: 35605123