Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit veröffentlicht Aufsatz zu Gewichtsverlust bei verschiedenen Genotypen in „Nature Communications“

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Im Journal "Nature Communications" werden hochwertige Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der biologischen, physikalischen, chemischen und geowissenschaftlichen Forschung veröffentlicht
Dr. Christoph Höchsmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit und Erstautor der Publikation

Mithilfe von Stoffwechselanalysen kann heutzutage festgestellt werden, welche Diätkomposition sich am besten eignet, um anhand eines kalorienreduzierten Speiseplans Gewicht zu verlieren. Dabei sollen unterschiedliche Genotypmuster die Auswirkungen der Ernährung verändern können, wobei kohlenhydratempfindliche Genotypen bei einer kohlenhydratreichen Ernährung und umgekehrt fettempfindliche Genotypen bei einer fettreichen Ernährung mehr Gewicht verlieren sollen.

Dr. Christoph Höchsmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit (Leitung: Prof. Dr. Karsten Köhler), war an einem Projekt beteiligt, in dem untersucht wurde, ob sich eine Gewichtsabnahme über zwölf Wochen zwischen genotyp-konformen und genotyp-diskordanten Diäten unterscheidet. Die Ergebnisse der Studie wurden unter dem Titel „The Personalized Nutrition Study (POINTS): evaluation of a genetically informed weight loss approach, a Randomized Clinical Trial“ im Journal „Nature Communications” veröffentlicht. Die Fachzeitschrift hat einen Impact Faktor von 16,6. Das Manuskript wurde zudem als eines der "Editors' Highlights" ausgewählt, was die 50 besten Publikationen in dem Journal auszeichnet.

Für die Studie wurden 145 Teilnehmer_innen mit Übergewicht oder Adipositas anhand ihrer kombinierten Genotypen auf Basis von zehn genetischen Varianten als „Fett-Responder“ oder „Kohlenhydrat-Responder“ identifiziert. Anschließend wurde eine Hälfte gemäß dem Genotyp und die andere Hälfte als Kontrolle nach dem Zufallsprinzip einer fettreichen oder kohlenhydratreichen Diät zugeteilt. Daraus ergaben sich insgesamt vier Gruppen: „Fett-Responder“ mit fettreicher Ernährung, „Fett-Responder“ mit kohlenhydratreicher Ernährung (Kontrolle), „Kohlenhydrat-Responder“ mit fettreicher Ernährung (Kontrolle) und „Kohlenhydrat-Responder“ mit kohlenhydratreicher Ernährung.

„Im Unterschied zu bisherigen Studien haben wir mit insgesamt zehn SNPs gearbeitet, um fett- oder kohlenhydratabhängige Genotypen zu bestimmen. Dafür haben wir eigens einen Algorithmus entwickelt“, erklärt Dr. Christoph Höchsmann, Erstautor der Publikation. Als Single Nucleotide Polymorphism, kurz SNP, werden in der Genetik verschiedene Variationen einzelner Basenpaare an einer bestimmten Stelle des Genoms bezeichnet.

Nach Abschluss der zwölf Wochen konnte kein Unterschied hinsichtlich der Gewichtsabnahme zwischen den verschiedenen Genotypen festgestellt werden. Proband_innen, die eine genotyp-konforme Diät befolgten, nahmen im Schnitt 5,3 Kilogramm ab, Teilnehmer_innen der genotyp-diskordanten Diät verloren im Schnitt 4,8 Kilogramm Körpergewicht.

„Wir haben festgestellt, dass die Proband_innen auf jeden Fall signifikant an Gewicht abgenommen haben“, sagt Dr. Höchsmann. „Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Insofern gibt es zum heutigen Stand der Wissenschaft keine Evidenz, dass es einen Unterschied zwischen den Genotypen im Hinblick auf den Gewichtsverlust gibt.“

Für künftige Studien empfiehlt das Forscherteam um Dr. Höchsmann, den Teilnehmer_innen genotyp-konforme Diäten ohne spezifische Energiezufuhrziele zuzuweisen. Zudem würde die Möglichkeit bestehen, nicht nur Auswirkungen auf die Gewichtsabnahme, sondern auch auf kardiovaskuläre Risikofaktoren zu untersuchen. Dadurch könnte analysiert werden, ob der Genotyp eine Rolle bei der Verringerung des kardiovaskulären Risikos nach einer kohlenhydratarmen gegenüber einer fettarmen Diät ohne Kalorienrestriktion spielt.

 

Zur Publikation „The Personalized Nutrition Study (POINTS): evaluation of a genetically informed weight loss approach, a Randomized Clinical Trial” im Journal “Nature Communications”

Zur Homepage der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit

 

Kontakt:

Dr. Christoph Höchsmann
Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Connollystraße 32
80809 München

Tel.: 089 289 24492
E-Mail: christoph.hoechsmann(at)tum.de


Text: Romy Schwaiger
Fotos:
Nature Communications”/privat