Aufgrund der fünf sehr unterschiedlichen Disziplinen sind die Leistungsanforderungen im Modernen Fünfkampf ausgesprochen vielseitig. Auf der anderen Seite gibt es kaum wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Sportart.
Mit diesem Projekt soll zusätzliches Wissen zu den besonderen Leistungsvoraussetzungen generiert werden und zudem sollen die Sportstudenten der TUM die Möglichkeit bekommen, an Spitzenathleten Erfahrungen mit Messmethodik zu sammeln. So profitieren beide Seiten von der Zusammenarbeit.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit entstand zu Beginn des Jahres eine standardisierte Testbatterie für Moderne Fünfkämpfer. Da die Anforderungen an die Athleten so unterschiedlich sind, zeigen sich gerade grundlegende Fähigkeiten wie z.B. die Rumpfstabilität und die Reaktionsschnelligkeit als besonders wichtig für eine Höchstleistung in dieser Sportart.
Anhand von zehn Einzeltests werden die Kraft-, Beweglichkeits- und Schnelligkeitsleistungen der Athleten ermittelt und zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst. Durch die Verwendung von etablierten Einzeltests, zu denen es bereits aus anderen Sportarten Vergleichswerte gibt, konnten Richtwerte für die Modernen Fünfkämpfer entwickelt werden. Die Athleten profitieren durch eine Bewertung ihrer persönlichen Fähigkeiten und durch eine individuelle Trainingsempfehlung.
Eine weitere gewinnbringende Zusammenarbeit konnte am letzten Novemberwochenende umgesetzt werden. Bei einem Kaderqualifikationswettkampf aus den Disziplinen Schwimmen und Laser-Run waren insgesamt 25 Athleten am Start. Gleichzeitig wurden leistungsdiagnostische Messungen durch die Sportfakultät der TUM durchgeführt.
Zunächst fand ein Schwimmwettkampf in der Olympiaschwimmhalle München statt, bei dem 15 Athleten 100 m bzw. 200 m Freistil schwammen. Mit Hilfe von Videoaufnahmen konnte eine Startsprung- und Technikanalyse vorgenommen werden. Anschließend wurde der Laser-Run auf dem Campus der Sportfakultät absolviert. Bei einem kombinierten Indoor-Schießen und Outdoor-Lauf führten die Sportstudenten der TUM vielseitige Messungen durch.
Während des Laufens und Schießens wurden die Herzfrequenzen der Athleten aufgezeichnet, die Atemtechnik analysiert und das Schussbild mittels Videoaufnahmen ausgewertet.
In einem abschließenden Rumpfkrafttest aus der standardisierten Testbatterie mussten die Athleten ihre Rumpfstabilität unter Beweis stellen. Aus den Ergebnissen erhoffen sich die Verantwortlichen Erkenntnisse zu den Herzfrequenzen am Schießstand, der Beeinflussung der Herzfrequenz durch die Atemtechnik und den Zusammenhängen zwischen der Herzfrequenz und der Schießleistung sowie zwischen der Rumpfstabilität und der Schießleistung.
Als Dozentin der Angewandten Sportwissenschaft der TU München, aber auch als Landestrainerin Schwimmen im BLMF sieht Frau Dr. Christine Hoffmann für alle Beteiligten Zugewinne: „Für die Sportstudenten erweisen sich die praxisnahen Einblicke in die Durchführung von Studien und die direkte Anwendung des theoretischen Hintergrundwissens als besonders gewinnbringend. Im Gegenzug profitieren die Athleten von zusätzlichen diagnostischen Maßnahmen und einer verbesserten Trainingssteuerung.“ Auch der sportliche Leiter des BLMF Dieter Drebinger und die Landestrainerin Paula Kunze versprechen sich einen großen Nutzen für alle Beteiligte. Die Athleten warten schon jetzt gespannt auf ihre Ergebnisse.
Nach diesem geglückten Auftakt erhoffen sich alle Verantwortlichen eine weitergeführte und langfristige Zusammenarbeit und planen bereits folgende Kooperationsprojekte.