Gegenstand des ersten Projektes „Spielverlaufsanalyse Beachvolleyball“ ist die Weiterentwicklung einer Analysesoftware für Beachvolleyball, die bereits bei den Olympiasiegen von London 2012 und Rio de Janeiro 2016 zum Einsatz kam und auch eine zentrale Rolle bei der Spielvorbereitung der Deutschen Nationalteams für Tokio 2021 spielt. In dem neuen Projekt soll die Software um die Möglichkeit von Verlaufsanalysen erweitert werden. „Mit der nächsten Entwicklungsstufe wird es möglich sein, zeitliche Muster im Spielverlauf zu suchen und zu visualisieren“, erläutert Steffen Lang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, der als Projektmitarbeiter große Teile der Software mitkonzeptioniert hat. „Damit können wir beispielsweise Hinweise liefern, wie sich Spieler_innen in spezifischen Situationen verhalten und dies strategisch nutzen“, so Lang weiter.
Das zweite Forschungsvorhaben im Beachvolleyball mit dem Titel „Sequenzentscheidungen im Beachvolleyball: Ein integrativer Ansatz psychologischer Forschung und Spielbeobachtung“ wird in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Dr. Markus Raab) durchgeführt und ist auf zwei Jahre angelegt. „Wir untersuchen, welche Strategien Beachvolleyballer bei Selektionsentscheidungen anwenden“, erklärt PD Dr. Daniel Link. „Mit Hilfe einer großen Datenbasis von mehr als 2.000 Spielen der Weltspitze können wir so Fragestellungen der Spieltheorie und der sogenannten ‚Hot-Hand‘-Forschung empirisch prüfen.“ Darüber hinaus werden experimentelle Studien mit Spitzenathlet_innen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) durchgeführt, die dazu beitragen sollen, Sequenzentscheidungen im Aufschlag zu optimieren.
Das dritte Vorhaben ist ein Innovationsprojekt des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) und zielt auf die Erforschung sogenannter „Keyplays“ im Badminton ab. Projektmitarbeiter Fabian Hammes, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl und selbst ehemaliger Badminton-Nationalspieler, erläutert dazu: „Keyplays sind Aktionen, durch die sich die Dominanz innerhalb eines Ballwechsels zugunsten eines Spielers verändert. Diese haben in der Praxis des Badmintons eine überragende Bedeutung, da aus ihnen Stärken- und Schwächenprofile abgeleitet werden können.“ Die Forschung ist insbesondere auch vor dem Hintergrund der sportwissenschaftlichen Theoriebildung interessant, da sich „Keyplays“ in Anlehnung an die Theorie der dynamischen Systeme als Perturbationen eines Gleichgewichtszustandes auffassen lassen. „Auf methodischer Ebene erlaubt uns die Charakteristik der Sportart Badminton, neue Modellierungsparadigmen für Sportspiele zu entwickeln und empirisch zu prüfen“, ergänzt Link.